Chilchbärgä und Höch Turm


Tourdatum 11.07.2015
Schwierigkeit T6, II - III
Höhenmeter Auf- und Abstieg 990 Hm Auf- und Abstieg
Schlüsselstelle(n)

Steile Grashalden an den Chilchbergen, Kletterstelle im III. Grad am Höch Turm

Ausrüstung Alpinwanderausrüstung - Helm und ev. Pickel empfehlenswert
Zugang zum Ausgangspunkt Seilbahn Sahli - Glattalp
Unterkunft/Einkehr Glattalphütte SAC, Bergrestaurant Glattalp
Kartenmaterial 1173 Linthal
Literatur

Alpinführer SAC "Glarner Alpen" von Peter Straub

Ziele in der Nähe Ortstock, Schijen, Jägerstöcke, Signalstock, Mären....etc.

 


Die Überschreitung der Chilchberge wie auch die Besteigung des Höch Turm gehört sicherlich zu unseren Lieblingsalpinwanderungen – gepflegtes Steilgraswandern inmitten unzähliger Edelweisse, fantastische Tief- und Ausblicke und genussvoller Kraxelspass lassen das Herz des geübten Berggängers unweigerlich höher schlagen.

 

Heute konnten wir auch direkt ab Glattalp starten – bereits am Freitagnachmittag hatten wir uns in der Werkhütte häuslich eingerichtet, Gutes vom Grill und aus der Flasche genossen und auch der Nachbarschaft noch einen Besuch abgestattet.

 

Es ist herrlich, bei Tagesanbruch in den Bergen unterwegs zu sein – es herrscht einfach eine unvergleichliche Stimmung, aus der man unheimlich viel an Lebensenergie schöpfen kann. Und so steigen wir über Alpweiden hoch auf die Glattalpfist, wo uns die ersten Sonnenstrahlen in Empfang nehmen. Innehalten.

 

Wir begeben uns an den Fuss des Chli Chilchberg, der sich uns keck in den Weg stellt. Aber auch er hat eine weiche Seite…durch die Südflanke steigen wir hoch, der Aufstieg durch diese steile Blumenwiese mit ihren unzähligen Edelweiss ist fantastisch!

 

Der Übergang vom Gipfel des Chli Chilchberg an den Fuss des Grossen Chilchberg erinnert fast durchwegs an ein Mäuerchen. Wohl ein brüchiges, aber mit der nötigen Vorsicht angenehm zu begehen, vorausgesetzt, man hat keine Probleme mit Vertigo.

 

Am Grossen Chilchberg queren wir in das unübersehbare Grasband hinaus, solange bis es sich in der Flanke verliert. Hier halten wir aufwärts. Wieder erwartet uns eine steile Blumenwiese. Fast mit jedem Griff könnte man einen Strauss Edelweiss pflücken.

 

Am Gipfel des Grossen Chilchberges haben die Blumenwiesen vorerst ein Ende - der Untergrund ist schuttig, aber im Grossen und Ganzen problemlos zu begehen. Der eine und andere Abstieg verlangt trotzdem etwas Konzentration - ein Sturz wäre nicht wirklich ideal.

 

Nach einer ersten ausgiebigeren Rast an der Sonne machen wir uns an den letzten Gipfel des Tages, den Höch Turm - des Muotathalers Matterhorn.

 

Am Fuss des Turms liegt noch Altschnee, was der Szenerie einen alpinen Touch verleiht. Wir steigen heute über das zweite Band auf. Die Kraxeleien machen Spass und bald geniessen wir ein etwas verfrühtes Mittagsmahl am Gipfelkreuz. Aber schmecken tut es allemal.


Inzwischen hat sich der Himmel mit reichlich Gewölk überzogen und ein giftiges Windlein lässt und den Abstieg antreten. Dieser führt uns über das schuttigere 3. Band - hier heisst es nicht zu viele Steine loszutreten,  vor allem wenn sich am Wandfuss noch Personen befinden. Dies ist auch heute der Fall, vorteilhafterweise ist der junge Mann behelmt, sogar das Klettersteigset hat er montiert (Anm. der Redaktion: dieses nützt am Höch Turm nichts, es sind keine Sicherungsmöglichkeiten im Sinne eines Klettersteigs vorhanden).


Wir wechseln ein paar Worte, geben Auskunft über die Beschaffenheit der beiden Bänder und ziehen unseres Weges, der uns heute über das Edelweissband absteigen lässt. Premiere für uns, bis anhin sind wir hier immer nur aufgestiegen. Im oberen Teil heisst es nochmals aufpassen - viel loser Schutt im steilen Gelände. Da gibt es definitiv schöneres Abstiegsgelände.


Nach den letzten steileren Grasmetern und etwas Geröllrutsche erreichen wir aber bald die sanfteren Alpweiden der Glattalp, wo sich inzwischen das Vieh und die Pferde eingefunden haben. Der Alpsommer auf der Glattalp hat also auch begonnen.


Zurück bei der Werkhütte vertreiben wir uns noch etwas die Zeit mit Grillen, Chillen und Bädelen im Glattalpsee. Bald schon kommen unsere Gäste aus dem Tal herauf zu einem gemütlichen Grillabend.


Aber auch beim Abendessen will uns der kalte Wind nicht in Ruhe lassen - also verlegen wir die Tafel kurzerhand nach drinnen, wo wir den Tag bei Speis, Trank und Geplauder ausklingen lassen.