Wyss das Wändli, Rot das Grätli, gelungen der Tag!


Schwierigkeit T6, ZS, III
Höhenmeter Auf- und Abstieg 1000 Hm Auf- und Abstieg 
Schlüsselstelle(n) Plattiger Anfang der ersten Seillänge
Ausrüstung Kletterausrüstung, 50 Meter Seil, 8 - 10 Expressen, Schlingen, Keile u/o Friends können nützlich sein
Zugang zum Ausgangspunkt PW bis Mythenbad
Unterkunft/Einkehr Gipfelbeiz Grosser Mythen, Skihaus auf der Holzegg, Zwäcken etc.
Kartenmaterial 1152 Ibergeregg
Literatur Clubführer Zentralschweizer Voralpen von Willy Auf der Maur
Ziele in der Nähe Verschiedene Routen auf den Grossen Mythen, Haggenspitz und Kleinen Mythen
 

So markant wie sich die Mythen über dem Talkessel erheben, so vielfältig sind die Wege, diese zu besteigen. Einer davon ist der Aufstieg durch das Wyss Wändli, welcher über ein System von Rinnen und Grasbändern hoch auf die Mythenmatt führt. Tolle und genussreiche Kletterstellen bis III+ sowie imposante Tiefblicke erfreuen das Herz des alpinen Wanderkletterers, des kletternden Alpinwanderers und des wandernden Alpinkletterers....nun, wie auch immer - das Wyss Wändli stand schon länger auf unserer Projektliste, doch bis anhin hatte es einfach nie klappen wollen. Aber heute, ja heute ist es soweit und wir dürfen uns Franz und Rösly anschliessen, welche die Route schon das eine und andere Mal begangen haben.

 

Bei unserem Ausgangspunkt, dem Mythenbad haben wir die Hochnebelgrenze bereits überschritten (ok..überfahren..) und uns eröffnet sich ein gigantisches Meer aus Wasserdampf....faszinierend. Faszinierend aber auch der Blick aufwärts gen Mythen...imposant steht sie da, die penninische Klippe...die Vorfreude steigt merklich, trotz der lästigen Erkältung, mit der wir uns beide schon einige Tage rumschlagen.

 

Über den Wanderweg steigen wir zum Holzflüeli auf - hier könnte man es auch länger aushalten, ein wirklich schöner Platz hoch über dem Talkessel. Doch wir wollen weiter, das Wändli ruft. Links der Hütte geht es weiter, bald schon wird das Gelände steiler und da und dort müssen auch mal die Hände aus dem Sack. Entlang von Wegspuren und schwachen Markierungen erreichen wir den Pot de Chambre (warum auch immer die Stelle so heisst), wo wir uns nach einer kurzen Stärkung mit allerhand Kletter-Klimbim behängen und die Frauen die Männer an die Leinen legen.

 

Der Einstieg in die Wyss Wändli-Route präsentiert sich als plattige Traverse, das eine und andere Loch im Gestein leistet aber gute Dienste und bald ist der erste Stand erreicht. Weiter geht es über grasdurchsetzte Felsen, aber auch hohe Rasentritte. Bohrhaken sind vorhanden, schwache Markierungspfeile und Trittspuren weisen den Weg. Bei einer markanten Föhrengruppe erreichen wir das Routenbuch aus dem Jahr 1989, tragen uns in den Kreis der Wysswändler ein und geniessen während einer kurzen Rast die Aussicht aus der Wand auf ein immer noch wogendes Nebelmeer über dem Talkessel.

 

Nach weiteren drei Seillängen, welche eine fantastische Traverse und zum Abschluss einen kurzen, knackigen Aufschwung bereithalten, ist die Mythenmatt erreicht. Hier hat man nun die Qual der Wahl - entweder man hält sich rechts und steigt über den Schafweg aus, oder aber man hält sich links und gelangt über das Rot Grätli zum Gipfel des Grossen Mythen. Wir entscheiden uns für letzteres und geniessen auch die letzten Höhenmeter in vollen Zügen. In beide Richtungen weisen blaue Markierungen den Weg.

 

Am Gipfel machen wir nochmals kurz Rast - es ist deutlich ruhiger als in der Hochsaison...so lässt es sich sogar auf dem Grossen Mythen aushalten. Im Abstieg treffen wir wieder auf Guido und Roman, welche nach dem Wyss Wändli über den Schafweg ausgestiegen sind. Bei der Holzegg trennen sich unsere Wege wieder - während die beiden noch einkehren, steigen wir weiter ab und erreichen nach der einen und anderen Exkursion zwecks Rekognoszierung von allfälligen Schleichwegen wieder den Ausgangspunkt beim Mythenbad.

 

Fazit:

Wir haben den Aufstieg über das Wyss Wändli und Rot Grätli in vollen Zügen genossen. Die abwechslungsreiche Route mit ihren Fels- und Schrofenklettereien sowie dem Steilgrasgekraxel entspricht ganz unserem Geschmack. Vielen Dank an Franz und Rösly für die beiden "F"s des heutigen Tages - F ührung und F ondue, beides war perfekt!