Alphubel 4'206m via Rotgrat


Tourdatum 27.08.2021
Schwierigkeit ZS+, 4a
Höhenmeter Auf- / Abstieg 1500 Hm Aufstieg, 150 Hm Abstieg zum Biwak
Schlüsselstelle(n)

Länge der Tour nicht unterschätzen, steiler letzter Abschnitt vor dem Gipfel, je nach Verhältnissen der Abstieg ins Mischabeljoch

Ausrüstung Kletter- und Hochtourenausrüstung (50m Einfachseil, 2-3 Expressen, Friends/Camalots und Schlingen, Helm sowie Gletscherausrüstung inkl. Pickel und Steigeisen)
Zugang zum Ausgangspunkt PW bis Täschalp
Unterkunft/Einkehr Täschhütte SAC, Mischabeljochbiwak
Kartenmaterial LK  1328 Randa
Literatur

Hochtouren Topoführer "Walliser Alpen", Silbernagel und Wullschleger, Tourenportal SAC

Ziele in der Nähe Allalinhorn, Täschhorn, Dom etc.

Auf dem Alphubel waren wir schon zwei Mal - einmal zu Fuss, einmal mit Ski. Und nun wartet noch der Felsanstieg auf diesen markanten Hubel auf uns. Dies im Rahmen des Zustiegs zum Mischabeljochbiwak, von welchem aus wir anderntags gen Täschhorn starten wollen.

 

Nach einer angenehmen Nacht in einem Viererzimmer, in welchem wir zu Dritt nächtigen konnten, tippeln wir nach dem Frühstück auch schon bald mal los...meditativ wie immer, wenn man in der Nacht startet. Irgendwann nach dem Verlassen des markierten Wanderweges zum Weingartensee wird angeschirrt und der erste Teil des Grates beginnt. Viel Gehgelände, eher schuttig und irgendwie dauerts dann doch noch ziemlich (zumindest gefühlt) bis zum Punkt, wo wir den eigentlichen Rotgrat erreichen. Ab hier wird es interessanter - Klettereien und Firnabschnitte wechseln sich ab. Es sind einige Seilschaften am Berg - so heisst es da und dort mal kurz warten. Morgens um 6, es wird langsam hell, kreist über uns ein Heli der Air Zermatt - es werden vier Engländerinnen ausgeflogen, die die Nacht am Berg verbracht haben. Stark unterkühlt, eine von ihnen offenbar bewusstlos und muss ins Inselspital geflogen werden. Hoffentlich geht es ihr wieder besser.

 

A propos Kälte: auch heute ist es kalt, es weht ein starker Wind (wohl um die 70 - 80 km/h), so richtig kann man die Klettereien nicht geniessen...ist man doch auch die ganze Zeit im Schatten. Erst kurz vor dem Ausstieg aus dem Felsgrat kann man das Gesicht das erste Mal in die wärmende Sonne halten. Die Rast beim Gipfelkreuz fällt entsprechend kurz aus und wir ziehen weiter in Richtung Biwak. Der Wind ist immer noch stark und ab und an ist Vorsicht geboten, damit es einen nicht von Berg weht (vor allem die leichteren Geschöpfe am Berg...).

 

Der Abstieg zum Biwak erfordert da und dort noch etwas Konzentration. Die Verhältnisse sind zwar gut und das Gelände technisch unschwierig, trotzdem ist es steil und ein Stolperer wäre wohl nicht gerade ideal.

 

Als wir im Biwak eintreffen, hat ein Teil der italienischen Bergführeraspiranten bereits Feuer gemacht, so dass im Biwak bereits wohlige Wärme, aber auch schon recht dicke Luft herrscht...offenbar sind die Herrschaften schon einige Zeit unterwegs.

 

1. Randbemerkung zum Aufenthalt im Biwak: Uns erschliesst sich nicht so ganz, wieso man mit einer Klasse von 11 Personen in ein Biwak mit verfügbaren Plätzen von 24 geht, dort mal alles mit dem eigenen Plunder belegt und schlussendlich nicht mal miteinander kocht. Nein, praktisch jeder köchelt für sich sein Süppchen, Risotto oder die Pasta. Man kann sich gut vorstellen, wie lange das dauert, bis da alle mit Kochen fertig sind...(zum Glück haben iwr unseren eigenen Kocher dabei..). Gute Reklame für die italienischer Bergführergilde ist das definitiv nicht. Aber immerhin waren sie freundlich, haben einfeuert und sich auch am Schnee holen und schmelzen beteiligt.

 

Angekommen und abgeschirrt, suchen auch wir uns unsere Betten im Lager aus und köcheln uns eine wärmende Suppe und Kaffee. Das tut gut nach der windig-kalten Tour. Nach und nach trudeln immer mehr Leute ein - das Biwak wird voller und voller und ist schlussendlich überbelegt (nach Coronalstandard). Minimum 2 Personen werden wohl nicht reserviert haben. Theater um die Betten ist da natürlich vorprogrammiert, und die Stimmung teilweise entsprechend gehässig. Aber vielleicht könnte man auch versuchen, nicht erst gegen halb sieben Abends im Biwak einzutrudeln...

 

2. Randbemerkung zum Aufenthalt im Biwak: Immer wieder interessant, wie manche Leute behaupten, sie hätten nicht gewusst, dass eine Reservation (sei es in einer Hütte oder im Biwak) Pflicht sei. Aber sonst finden sie alles, aber auch wirklich alles im Netz...einsame Touren, sämtliche Parkierungsmöglichkeiten, Biwakplätze etc.

 



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