Skitourenwoche Lofoten, Norwegen 24.3. - 31.3.2019



Norwegen - das Land der Trolle, Fjorde, der Mittsommernacht, des Polarlichts, unzähliger Berge und Gletscher, kontrastreicher Landschaften und einzigartiger Natur aber auch interessanter Städte wie Oslo, Bergen und Tromsø hat uns seit unserer ersten Skitourenreise im 2012 in seinen Bann gezogen. 2014 haben wir uns während eines Monats das sommerliche Lappland angesehen und haben dabei auch einen ausgiebigen Abstecher auf die Lofoten gemacht. Dabei war für uns klar - hierhin kommen wir nochmals mit den Skiern! Und diesen März war es endlich soweit! Mit Montanara hoben wir ab in Richtung Norwegen.

 


Sonntag, 24.03.2019

Anreise via Oslo, Bodø nach Svolvær

 

Skitourenreisen bieten eigentlich schon bei der Anreise einiges an Spannung. Dies nicht nur aufgrund der Vorfreude auf das Tourengebiet, nein auch wegen der Momente am Gepäckband des Zielflughafens...ob denn auch alles eingetroffen ist? Badehosen oder eine Zahnbürste hat man ja jeweils flux ersetzt, bei Tourenausrüstung wird das je nach Standort ein eher schwieriges Unterfangen. Glücklicherweise hat dieses Mal alles geklappt und alle aus der Gruppe konnten ihr Gepäck in Empfang nehmen.

 

Svolvær empfing uns ziemlich winterlich, im Schneegestöber hiess es die beiden Mietautos zu beladen und zu unserer Unterkunft den Svinøya Rorbuer zu fahren, um dort die beiden Häuschen zu beziehen.

 

Nach dem Einpuffen  ging es auch schon bald ins Bett - in freudiger Erwartung der ersten Skitour am nächsten Tag!

 

Fundstück des Tages:

Etliche Paare Skischuhe, welche von deren Besitzer als - sagen wir mal - loses Handgepäck mitgeführt werden wollten und in der Folge zu einem stockenden Boarding führten. Leute, haltet Euch doch einfach an die Gepäckvorgaben der Fluggesellschaft - das erleichtert die Reiserei ungemein!

 


Gewusst?

Die erste bekannte Ansiedlung in Nordnorwegen, Vågar, lag am engen, natürlichen Hafen gleich westlich von Svolvær. Vågar wurde im Buch Heimskringla von Snorri Sturluson erwähnt und wurde vermutlich im Jahr 800 gegründet. Wahrscheinlich wurde eine der ersten Kirchen Nordnorwegens hier vor etwa 900 Jahren errichtet. Svolvær wurde erstmals 1567 erwähnt („Suoluer“), ist jedoch wahrscheinlich viel älter. Die altnordische Form des Namens ist vermutlich Svǫlver. Der erste Namensbestandteil ist vermutlich von svalr abgeleitet, das „kalt“ oder „kühl“ bedeutet. Der zweite Namensbestandteil versteht für „Fischerdorf“. Auf den großen Kabeljaufängen im Winter fußte seit jeher die Wirtschaft. Svolvær war lange Zeit ein bedeutendes Fischerdorf. Der Fischfang bescherte dem Ort 1918 das Stadtrecht. 


Montag, 25.03.2019

Besteigung des Sautinden 596m und des Kvittinden 698m

 

Der erste Tourentag präsentierte sich uns mit recht ordentlichem Nordland-Wetter - mal Sonne, mal Schneefall, dann wieder Sonne... Eine erste Abfahrt mit prima Pulver und Birkenslalom liess dann keine Zweifel mehr offen - wir sind auf den Lofoten angekommen!

 

Auch der zweite Anstieg bot in etwa das gleiche wetter- und abfahrtstechnische Schauspiel. Die Schneeverhältnisse präsentierten sich aber flott und liessen uns in den Genuss einer zweiten stiebenden Abfahrt kommen.

 

Fundstück des Tages:

Zwei Damen, die sich einem eisigen Hang mit offenen Bindungen gestellt haben und per Salto Selbstmortale im Pulver gelandet sind!


Gewusst?

Die weltweit größten Kabeljaufänge an den Bänken der Lofoten werden jedes Jahr zwischen Januar und April eingefahren. Darauf baute die Entwicklung dieser kleinen Küstenstadt auf. Im Durchschnitt wurden zwischen 40 bis 50 Millionen Kilogramm gefangen. Mittlerweile bewegt sich der Fang von Jahr zu Jahr zwischen 25 und 50 Millionen Kilogramm. Heute gibt es weniger als 3.000 Fischer – wenig im Vergleich zu den 20.000 Fischern im Jahr 1947, was in erster Linie an effizienteren Fischereifahrzeugen liegt. Die Wirtschaft beruht hauptsächlich auf Fischfang, Fischverarbeitung und Schifffahrt. 


Dienstag, 26.03.2019

Besteigung Varden 700m + 2. Anstieg in den Sattel zwischen Varden und Småtinden

 

En fantastiske dag i Lofoten i dag! Sol og Puddersnø! Ja, was für ein Dienstag war das! Perfektes Wetter und sensationelle Schneeverhältnisse. Das war einfach Genuss pur!

 

Fundstück des Tages:

Puuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuulverschnee!

 

 


Gewusst?

Svolvær ist aber nicht nur ein Zentrum des Fischfangs. Im Winter sind die Straßen gefüllt mit Skifahrern, die zum Wintersportzentrum unterwegs sind, sowie mit Künstlern, die wegen der hiesigen Landschaft, des farbenfrohen Stadtbilds und vor allem des hier herrschenden Lichts in Scharen hierher strömen. Die außergewöhnliche Natur der Lofoten hat seit Jahren zahlreiche Künstler inspiriert und angezogen. Aus diesem Grund zählt die Kommune Vågan die größte Anzahl an niedergelassenen Künstlern und gehört sie mit ihren Galerien und Museen an allen Orten zu den wichtigsten Kunststädten in Nordnorwegen.

 

Das berühmteste Wahrzeichen der Lofoten und von Svolvær ist die Felsformation Svolværgeita, die im Sommer bevorzugtes Ziel von Bergsteigern ist. Bergsteiger aus aller Welt kommen hierher, um zwischen den beiden Felszacken auf dem Gipfel hin- und herzuspringen. Einer der Höhepunkt im Winter stellen die jährlichen Weltmeisterschaften im Kabeljauangeln dar.


Mittwoch, 27.03.2019

Besteigung Rundfjellet 803m resp. Umkehr im starken Sturm

Besteigung Torskmannen 755m und Nebengipfel des Breitinden 672m 

 

Die Besteigung des Rundfjellet fand ihr Ende ohne Erreichen des Gipfels. Auch wenn der Aufstieg überaus stimmungsvoll war, mussten wir die Tour auf einem Sattel unterhalb des Gipfels beenden - der teilweise ausgesetzte Gipfelgrat wäre bei diesen Windstärken wohl ein Kamikaze-Unternehmen geworden...dafür genossen wir ganz prima Abfahrtsverhältnisse.

 

Die zweite und dritte Tour führten uns, d.h. Andrea und unsere Wenigkeit, noch auf den Torskmannen und den Breitinden, ebenfalls zwei ganz hübsche Touren.

 

Fundstück des Tages:

Brücke spezial - es geht auch ohne künstliche Bauwerke, manchmal tut es auch ein Baumstamm.


Gewusst?

Die etwa 80 Inseln der Lofoten liegen etwa 100 bis 300 km nördlich des Polarkreises zwischen dem 67. und 68. Breitengrad und damit ungefähr auf derselben geografischen Breite wie Nordalaska oder Zentralgrönland. Die wichtigsten Inseln sind durch Brücken oder Tunnel miteinander verbunden. Der Name Lofot bedeutet „der Luchsfuß“ von „ló“, altnordisch für Luchs, und „foten“, der Fuß.


Donnerstag, 28.03.2019

Besteigung Kvittinden 517m und Besuch in Henningsvær

 

Heute schien Petrus einen überaus schlechten Tag erwischt zu haben - Regenwetter! Für uns natürlich kein Hindernis - bekanntlich gibt es ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Die Belohnung für unser Engagement waren eine tolle Abfahrt, ein feines Glace und der Duft des von Spagi gebackenen Zopfs im Haus.

 

Fundstück des Tages:

Fünf verrückte Touris stürmen die Glacétheke in einem Geschäft in Henningsvær und mampfen im Pisswetter genüsslich ein Cornet. Die spinnen, die Helvetier!


Gewusst?

Henningsvær liegt auf den beiden Inseln Heimøy und Hellandsøy aus. Diese liegen südwestlich der Lofoten– Insel Austvågøy in der Kommune Vågan (Nordland). Der Distanz zu Svolvær, dem Hauptort der Lofoten, beträgt 26 km.

 

Als 1769 die erste Volkszählung in Norwegen stattfand, hatte der Ort gerade einmal vier feste Bewohner. Gegen Ende des 19. Jahrhundert zählte Henningsvær bereits zu einem der wichtigsten Fischerdörfer der Lofoten. Die Nähe zu den Fischgründen begünstigte das Wachstum des Ortes. 1934 wurden die beiden Inseln durch eine Mole verbunden, die einen guten Hafen für Fischerboote bildete. Damit wurde Henningsvær zum dominierenden Fischerort des Inselarchipels. In den 1950er Jahren lebten über 1.000 Menschen im Dorf. Der Rückgang der Fangquoten und die Strukturänderungen in der Lofot– Fischerei führten auch hier zu einem ökonomischen Einbruch. Seit den 1990er Jahren nimmt die Bevölkerungszahl stetig ab und hat sich auf derzeit ca. 500 Personen eingependelt.


Freitag, 29.03.2019

Besteigung Pilan 826 resp. Umkehr in der Gipfelflanke, da starker Sturm

Besteigung Kistbergtinden 651m

 

Auch heute wars wieder mal windig, sehr windig....schlicht zu windig für den Gipfel des Pilan, so dass wir in dessen Gipfelflanke kehrt machten. Abfahrt ein ziemlicher Blindflug, aber alles in allem nicht so schlecht.

 

Zweite Besteigung des Kistbergtinden in stimmungsvollem Licht. Prima Abfahrt.

 

Fundstück des Tages:

Auch kleine Birken können einen aus dem Stand katapultieren. Unterschätze also nie Kleingewachsenes!


Gewusst?

Lefse  ist ein Fladenbrot der norwegischen Küche, das traditionell zum Frühstück serviert wird. Die Lefse besteht aus Kartoffeln, Roggen- oder Weizenmehl in regional unterschiedlicher Zusammensetzung. Gebacken wird sie traditionell auf einer Backplatte (norwegisch Steiketakke, kurz Takke, oder Bakstehelle), die früher aus Stein bestand, später auch aus Gusseisen; heute gibt es auch elektrische Backplatten .


Samstag, 30.03.2019

Besteigung Blåtinden 621m und Hans-Meyer-Fjellet 328m. Der stürmischste Tag der Woche!

 

Schon im Aufstieg zum Blåtinden rupfte der Wind schon ganz ordentlich. Doch noch kein Vergleich zu den Gefilden am Hans-Meyer-Fjellet - hier hätte nicht mehr viel gefehlt, und der Wind hätte und davon getragen.

 

Fundstück des Tages:

Bachläufe auf den Lofoten - tückische Angelegenheit, können zu nassen Füssen führen.

 

 


Gewusst?

Die Berge auf den Lofoten gehören zu den ältesten der Welt. C-12 Messungen haben ergeben, dass einzelne Gebirgsteile 3.5 Milliarden Jahre alt sind. Aufgrund der Lage weit draussen im Meer sind Teile der Lofoten von Eiszeiten verschont geblieben, was die ungewöhnliche Wildheit der Lofotenberge erklärt - das Gestein ist ursprünglich und wurde nicht durch Gletschereis abgeschliffen und abgetragen.


Sonntag, 31.03.2019

Besteigung des Sattels zwischen Varden und Småtinden 

Heimreise via Oslo nach Zürich

 

Heute sollte es nach Hause gehen. Aber erst um die Mittagszeit. Bleibt also noch der Morgen, um eine letzte Skitour zu absolvieren. Zwar kam das Vorhaben anfänglich etwas ins Stocken, doch schlussendlich genossen wir nochmals die norwegische Landschaft, fantastische Stimmungen und unglaublich schnelle Wetterwechsel.

 

Und mit ebendieser letzten Skitour neigte sich unsere Zeit auf den Lofoten langsam aber sicher dem Ende zu. Rückfahrt nach Svolvær, den Plunder zusammenpacken und ab an den Flughafen, wo ein ordentlicher Schneesturm unseren Aufenthalt hier noch etwas verlängerte. Schlussendlich hob aber unser Flugzeug doch noch ab und wir erreichten zufrieden und gesund unsere heimatliche Schweiz.

 

Wie eingangs schon mal erwähnt, können Skitourenreisen gepäcktechnisch recht abenteuerlich werden...und auch dieses Mal fehlte in Zürich ein Gepäckstück mit Skiern darin....

 

Fundstück des Tages:

Verschneite Löcher am Strassenrand - diese können für Fahrzeuge zu veritablen Fallgruben werden!

 


Fazit:

Eine wunderbare und abwechslungsreiche Woche in unserem geliebten Norwegen! Vielen Dank der fröhlichen und umgänglichen Truppe und Andrea für die umsichtige und tolle Führung sowie einige Deiner Fotos! So macht es Spass!




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