Tourdatum | 15.03.2020 |
Schwierigkeit | ZS+ |
Höhenmeter Auf- / Abstieg | 1900 Hm |
Schlüsselstelle(n) | Steilstufe (35° auf 220 Hm) aus dem Kessel von Kartigel hinaus. Fussaufstieg Nordostgrat zum Gipfel |
Ausrüstung | Skitourenausrüstung inkl. Harscheisen, Pickel und Steigeisen, allenfalls Seilsicherung für Ungeübte |
Zugang zum Ausgangspunkt | ab Meien, bei der Kirche |
Unterkunft/Einkehr | Besenbeiz Meien |
Kartenmaterial | 1211 Meiental |
Literatur | Skitourenführer SAC "Zentralschweizer Voralpen und Alpen" von Martin Maier |
Ziele in der Nähe | Fleckistock, Stucklistock, Stössenstock, Gross Spannort uvm. |
Das Rorspitzli stand schon länger auf unserer To-do-Liste - nun hat es endlich mal geklappt. Notabene bei besten Verhältnissen im Aufstieg wie auch in der Abfahrt. Eine Tour, die wir sicherlich nicht das letzte Mal unternommen haben. Gerne auch wieder mit den gleichen Begleitern - hat Spass gemacht!
Für die Geschichtsbücher sollte wohl noch erwähnt werden, dass die Welt aktuell von einem Diktator kontrolliert wird - einem von blossem Auge nicht sichtbaren Winzling namens Coronavirus. Die Zahl der Infizierten steigt und steigt, ebenso die der Verstorbenen. Inzwischen hat der Bund den Notstand ausgerufen, es haben nur noch Geschäfte des täglichen Bedarfs (Lebenmittel, Apotheken, Drogerien etc.) geöffnet, die Bürolisten arbeiten im Homeoffice und auf Baustellen und in der Industrie darf nur im ausreichenden Abstand zum Kollegen gearbeitet werden.
Es ist eine eigenartige, noch nie da gewesene Situation. Wie also soll man damit umgehen? Sicherlich die Empfehlungen des BAG so gut wie möglich einhalten, ja. Soll man aber noch auf Skitour ausrücken? Was, wenn ein Unfall passiert und unsereiner deswegen hospitalisiert werden muss? Man benötigt ja dann ein Bett, welches für einen Coronapatienten fehlen könnte...zudem könnte man sich trotz aller Hygienemassnahmen auch im Spital noch mit dem Virus anstecken, wer weiss...aber auf der anderen Seite sind die Berge unser Ausgleich und damit unserer Gesundheit zuträglich. Eine Zwickmühle. Soll man gehen oder nicht...ist es egoistisch, weil wir für unsere Psychohygiene trotzdem auf Tour gehen? Die Risikogruppe 65+ spaziert ja zum Teil auch nach Belieben herum, nutzt den öV und geht einkaufen. Im Falle einer Ansteckung bei Menschen aus der Risikogruppe kann die Krankheit einen schweren Verlauf nehmen, ja gar mit letalem Ausgang.
Nun denn, wir sind aktuell noch unterwegs in den Bergen. Weil es uns gut tut. Es verschafft uns Abstand zu einem Alltag, welcher arg in Schieflage ist. Die weitere Entwicklung der Lage oder gar ein Ausgang können kaum abgeschätzt werden. Das macht das Ganze umso schwieriger. Zum guten Glück funktioniert die Versorgung mit Lebensmitteln, wir haben Strom, Wasser und ein Dach über dem Kopf. Auch können wir zur Arbeit - viele andere mussten ihre Geschäfte schliessen. Ihnen allen ist von einem Tag auf den anderen der Verdienst "gestrichen" worden. Glück hat, wer in Kurzarbeit gehen konnte. Für viele Selbstständige bleibt aber nichts mehr, ihr Erwerb wird nicht abgedeckt. Es ist zu hoffen, dass der Bund hier so schnell wie möglich Hand bietet. Es ist erschreckend zu sehen, wie verletzlich unsere, doch ansonsten überaus leistungsfähige Wirtschaft ist.
Die Klimadebatte indes wurde vom Coronavirus mir nichts dir nichts in die hinteren Ränge verwiesen, Greta und ihre Fridays for Future-Jünger sind verstummt. Dafür hat dieser kleine elende Käfer den weltweiten CO2-Ausstoss deutlich reduziert und die Klimaziele verschiedener Staaten in Reichweite kommen lassen. Tönt ja irgendwie auch nicht so schlecht...wobei vermutlich nicht ausser Acht gelassen werden darf, dass wenn alles wieder hochgefahren werden kann, dieser doch positive Effekt im Handumdrehen verschwunden sein wird.
Ein Lehrstück ist dieses Virus allemal. Es macht uns deutlich, dass wir halt trotzdem nicht ganz an der Spitze der Nahrungskette sitzen und uns vielleicht einmal mehr über unser Verhalten und den Umgang mit Ressourcen Gedanken machen sollten. Es ist nichts auf unserer Welt so selbstverständlich, wie wir bis anhin vielleicht gemeint haben. Aber es ist wie es ist - im Nachhinein ist man immer schlauer und gelobt Besserung. Hoffen wir, dass wir dies bald unter Beweis werden stellen und jeden Tag mit Dankbarkeit werden annehmen können.
Ein grosses Dankeschön an alle, welche in dieser Zeit an vorderster Front eingespannt sind - in Spitälern, in den noch offenen Geschäften, Polizei, Feuerwehr etc. etc. Ihr seid die Helden der Zeit!
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