Matterhorn (Hörnligrat)


Tourdatum 23.08.2022
Schwierigkeit

T3 (Hüttenzustieg)

ZS+, 3a

Höhenmeter Auf- und Abstieg

Hütte: 700 Hm ab Schwarzsee

Gipfel: 1250 Hm Auf- und Abstieg

Schlüsselstelle(n) / Bemerkungen  Schwierigkeiten liegen vor allem in der Wegfindung, für den Abstieg ist in etwa gleich viel Zeit wie für den Aufstieg einzplanen
Ausrüstung Hochtourenausrüstung (keine Gletscherberührung)
Zugang zum Ausgangspunkt Start ab Hütte
Unterkunft/Einkehr Hörnlihütte
Kartenmaterial Schweiz Mobil, Tourenportal SAC
Literatur

Tourenportal SAC

Ziele in der Nähe Diverse Gipfel rund um Zermatt

 


Das Matterhorn - einer der berühmtesten Berge der Welt. Unumstrittenes Wahrzeichen Zermatts,  ja vielleicht sogar der ganzen Schweiz.

 

Wobei - geologisch betrachtet ist das Matterhorn ja ein afrikanischer Berg, zumindest die Spitze ist es...Stichwort Alpenfaltung. Vermutlich ist es auch einer der meistfotografierten Berge der Welt. Es ist ja auch unglaublich fotogen, das Horu mit seiner charakteristischen Form, welche durch Erosion und Gletscherschliff während den Eiszeiten entstanden ist. Es ist ein sogenanntes Erosionsrelikt.

 

Und fast alle Bergsteiger möchten mindestens einmal im Leben diesen Berg besteigen. Entsprechend hoch kann somit auch der Betrieb am Berg sein. Und die Anzahl jener, die sich mit der Unternehmung Matterhorn schlicht und ergreifend übernehmen. Technisch ist gerade der Hörnligrat nicht sonderlich schwierig - trotzdem ist er lang und der Berg ist hoch; die Routenfindung stellt den Berggänger vor einige Herausforderungen und so viel Zeit, wie man für den Aufstieg braucht, ist auch für den Abstieg einzurechnen. Liegt über weite Strecken Schnee oder sind die Felsen vereist, dann sind die Anforderungen wie überall in der Bergen nochmals ein Stück höher. 

 

Nun, auf unserer Wunschliste stand das Horu eigentlich nicht ganz oben (hmmm...könnten auch gar nicht sagen, welcher Berg da zuoberst steht...). Wenn es mal klappen würde, wäre das aber schon was Feines. So unsere Haltung zu diesem Berg. Trotzdem kommt eine dann doch rechte Portion Vorfreude auf, als das Matterhorn zum konkreten Plan wird. Aber nicht nur Vorfreude kommt auf, sondern auch ein gewisser Respekt - ob wir das wohl schaffen würden..? Man weiss ja nie..

 

Geistig kann man sich ja im Zustieg zur Hütte gut vorbereiten, schliesslich hat man die imposante Berggestalt die ganze Zeit vor der Nase und geht im Kopf schon mal den Grat hoch. Die Hörnlihütte ist mehr Berghotel als Hütte - komfortabel ausgebaut mit grossem Gastraum und schönen Zimmern. Wir kommen gar in den Genuss eines Dreierzimmers und somit einer ruhigen Nacht (auch wenn die Gipfelnervosität den Schlaf immer wieder zu stören vermag).

 

Der nächste Morgen läuft dann nach dem bekannten Hörnlihütte-Drehbuch ab. Aufstehen-Frühstück-Anseilen-Warten bis der Leadguide zur Türe raus ist-in der Kolonne zum Einstieg gehen-Warten bis man an den Fixseilen am Einstieg an der Reihe ist-Auf den ersten Metern möglichst eine gute Falle machen, da alle hinter Dir zusehen.

 

Danach wird alles merklich entspannter, die Bergsteiger verteilen sich gut am Berg. Und wir geniessen den Aufstieg - bleibt man auf der Route, so ist der Fels nämlich recht gut. Kraxeln, Staunen, den Sonnenaufgang geniessen und zu guter Letzt auf dem Gipfel stehen. Unglaublich schön!

 

Und nun zum Abstieg. Eigentlich ist dieser fordernder als der Aufstieg. Man muss konzentriert bleiben, da und dort verlangen Kreuzungsmanöver einiges an Geduld. Und die Hütte sieht man die ganze Zeit weeeeeeeeeeiiiiiiiit unten...kann an die Motivation gehen...Aber auch den Abstieg schaffen wir und kommen glücklich, zufrieden und vor allem gesund in der Hütte an.

 

Fazit:

Das Matterhorn ist ein toller Berg und der Hörnligrat macht wirklich Spass. Speziell ist das Drum und Dran - meist viel Betrieb, da und dort ein Durcheinander am Berg und das erwähnte Drehbuch der Hörnlihütte. Aber vielleicht noch ein paar Worte zu ebendiesem Drehbuch, welches doch auch als anmassend wahrgenommen werden kann: wenn der Ansturm aufs Horu in einigermassen geordneten Bahnen ablaufen soll, geht es fast nicht anders. Es geht eine Seilschaft nach der anderen zum Einstieg, jene die Berg am besten kennen, gehen als erste. Denn gerade in der Dunkelheit - und die erste Stunde geht man im Dunkeln - kommt man schnell von der Route ins instabile Gelände. Steinschlag für nachkommende Bergsteiger somit fast vorprogrammiert. 

 

Wir waren mit unserem geschätzten Bergführer aus dem Urnerland unterwegs und konnten so die Tour in vollen Zügen geniessen. Danke Ueli für eine einmal mehr coole Tour! Und wer kein ausgeprägtes Talent für die richtige Route hat, sollte die Tour auch geführt machen. Erspart einiges an Stress.

 

Nichtsdestotrotz waren auch wir Exoten auf dem Hörnligrat. Ein Bergführer mit zwei Gästen wird nicht von allen (anderen Bergführern) gerne gesehen. Einer liess es uns auch deutlich wissen, obwohl wir niemanden gefährdet oder behindert haben. Vielleicht war er auch nur frustriert, weil wir ihn und seinen Gast überholt haben. Kann auch sein. Aber dass man am Berg den Berufskollegen gleich so angehen und auf der Hütte noch Mist erzählen muss..? Schade. Ja nu..deswegen bleibt uns die Tour trotzdem in bester Erinnerung. Ganz tolle Tour unter umsichtiger Führung und flotter Begleitseilschaft.

 

Abschliessend stellen wir fest, dass hier nun einiges über unsere Tour geschrieben steht. Gehörte das Matterhorn doch nicht zu unseren Prioritäten unter den Gipfelzielen. Offensichtlich hat es halt doch was, das Horu.

 



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