Tourdatum | 14.06.2025 |
Schwierigkeit | 4c (4c oblig.) |
Höhenmeter Auf- / Abstieg | 900Hm Aufstieg zur Hütte, 700 Hm Klettern und 1600Hm Abstieg |
Distanz | ca. 7.4 km Zu- und Abstieg Salbithütte, ca. 4.5 km Salbithütte - Grat - Salbithütte |
Schlüsselstelle(n) | Turm 6a (kann umgangen werden) |
Charakter | Alpine MSL, alpines Gelände im Zu- und Abstieg |
Zugang zum Ausgangspunkt | ab PP Salbithütte Göscheneralp |
Unterkunft/Einkehr | Salbithütte SAC |
Kartenmaterial | www.schweizmobil.ch, Tourenportal SAC |
Salbit muss man dem geneigten Kletterer wohl nicht weiter erklären. Der legendäre Westgrat ist wohl vielen ein Begriff und vielleicht sogar das Ziel der Begierde. Für uns indes nicht - dazu reichen unsere Kletterskills bei weitem nicht. Glücklicherweise hat der Salbit aber auch für unser Niveau einiges zu bieten - diverse Klettergärten, aber auch verschiedene einfachere Plaisir-Mehrseillängen. Die Qual der Wahl also.
Auf ein bestimmtes Ziel festlegen konnten wir uns von vorneherein nicht und so kam es, dass sich unsere Rucksäcke mit sehr viel und gewichtigem Material gefüllt haben. Schliesslich will man auf alles vorbereitet sein...
Um es gleich vorneweg zu nehmen - wir hätten vielleicht maximal die Hälfte des Plunders gebraucht. Wenn überhaupt. Dafür war der Trainingseffekt im Hüttenzustieg umso grösser. Vor allem auch, weil wir erst am Nachmittag starten konnten und es somit auch ordentlich heiss war.
Nichtsdestotrotz ist der Aufstieg zur Salbithütte wunderschön und wir genossen es trotz Schweiss und Schwerlast in vollen Zügen.
Die Salbithütte, im Jahr 1931 erbaut und im 1993 total saniert, ist noch eine ursprüngliche und überaus gemütliche SAC-Hütte. Noch nichts mit Schnickschnack. Ein Umbau ist jedoch geplant, wobei die historische Bausubstanz erhalten und behutsam erweitert werden soll. Nach Umbau werden neu 70 Plätze anstelle von heute 57 zur Verfügung stehen.
Aber - was nützt die schönste Hütte, wenn das Team nicht passt? Genau, nämlich nichts. Auf der Salbithütte waltet glücklicherweise ein tolles und sehr herzliches Team, so dass man sich auf Anhieb sehr wohl und gut aufgehoben fühlt. Prädikat "überaus empfehlenswert"!
Nach einer erholsamen Nacht und gäbigem Zmorgä starten wir beizeiten zu unserer Tour, denn am Nachmittag solls gewittrig werden. Unsere Tour, so haben wir uns schlussendlich entschieden, soll der Hüttengrat, welcher auf den Gipfel des Gemsplanggenstocks führt, werden.
Der vielleicht 45-minütige Zustieg ist ein wunderbares Aufwärmen, bevor es am eigentlichen Grat zur Sache geht. Einstiegsseillänge 4c, wir entschieden uns, den Grat in Bergschuhen anzugehen - ein prima Training für geplante Hochtouren. Die Kletterfinken dienten heute lediglich als Backup.
Der Hüttengrat liegt hauptsächlich im 4. Schwierigkeitsgrad, der Fels ist mehrheitlich gut, trotzdem sollte nicht kopflos an allem gezerrt werden, denn einige Schuppen tönen dann doch eher hohl. Die Route ist mit weissen Markierungen und Bohrhaken versehen. Friends haben wir nur an 2 - 3 Orten gebraucht (sehr gute Kletterer würden wohl ganz darauf verzichten). Insgesamt sind 14 Seillängen zu bewältigen, wenn man die beiden 3er Längen (mehr Geh- als Klettergelände) und 6a Länge am Turm mitzählt. Letztere kann im Gehgelände umgangen werden, was wir so gemacht haben.
Im unteren Teil des Grats gibt es zwei Ausstiegsmöglichkeiten mit 25m Abseilstelle am Ende. Klettert man den ganzen Grat, steigt man vom höchsten Punkt wieder etwas ab, um zur Abseilstelle (20m, markiert mit Steinmann) zu gelangen. Der anschliessende Fussabstieg führt durch das Couli zwischen Salbitschijen und Gemsplanggenstock (Weglein/Wegspuren). Achtung - wenn noch Schnee liegt, besteht Einbruchgefahr in den darunterliegenden Bach! Abruschen somit mit Vorsicht zu geniessen. Wir haben der Sache nicht getraut und habens gelassen.
Zurück bei der Hütte haben wir uns noch eine kurze Erfrischung gegönnt und den zurückgelassenen Krempel wieder eingepackt, bevor es auf den Abstieg in Tal ging. Beinahe hätten wir diesen auch noch trocken hinter uns bringen können, aber eben nur fast. Auf den letzten Höhenmetern wurden wir dann doch noch geduscht. Ja nu - besser hier als auf dem Grat.
Flotte Sache war das auf Salbit. Für routinierte Kletterer ist der Hüttengrat wohl keine grosse Sache. Für uns war es super Trainingsgelände für Klettertechnik mit Bergschuhen und Seilhandling. Entsprechend haben wir sicher mehr Zeit benötigt als normal, aber für uns hat es so gepasst. Super Hüttenteam, mega Klettergebiet - wir kommen sicher mal wieder!
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