Skitourenreise Senja - 08.03. - 15.03.2024



Freitag, 8. März 2024

Anreise nach Tromsø 

 

Und schon stehen wir wieder auf skandinavischem Boden! Herrlich! Weniger herrlich dagegen, dass trotz Direktflug zwei Skisäcke fehlen. Und noch viel weniger herrlich die Begründung dazu: der Flieger sei ausgebucht gewesen und da sei es halt so, dass ab und an nicht alles Gepäck Platz habe. Und dieses werde dann halt nicht mitgenommen. Jä sooo...

 

Tja nu, dann muss halt eine Lösung her. Zum Glück finden wir in Tromsø ein Sportgeschäft, welches Tourenskier vermietet, wenn auf nur auf eine Marke beschränkt. Sorry, geschätzte Vertreter, Fans und Freunde von Ogso & Co. - jetzt fahrt Ihr halt Dynafit. Und trotzdem: besser als gar nichts.

 

Immerhin trösten das feine Nachtessen und die aufmerksame Bedienung in der Pastafabrikken etwas über den Ärger hinweg. 

 

Gewusst?

Die Stadt Tromsø liegt 344 km Luftlinie nördlich des Polarkreises und beheimatet nicht nur die nördlichste Universität, sondern auch die nördlichste Kathedrale der Welt.

 



Samstag, 9. März 2024

Weiterreise nach Senja und erste Skitour 

 

 

Nach geruhsamer Nacht und gutem Zmorge im Hotel Moxy in Tromsø geht die Reise endlich weiter in Richtung Senja, wo wir im Mefjord Brygge unser Basecamp beziehen werden.

 

Bevor wir uns aber häuslich niederlassen, nehmen wir südlich von Tromsø eine erste Skitour unter die Bretter. Darunter auffällig viele der Marke Dynafit...

 

Als wir zum angepeilten Ziel, dem Sørfjelltinden starten, ist es bedeckt, aber trocken. Auch die Sicht ist noch einigermassen. Aber umso weiter wir an Höhe gewinnen, umso schlechter wird die Sicht (ähnlich der Stimmung am Gepäckband gestern). Als das Gelände dann plötzlich Ueli verschluckt (glücklicherweise nichts passiert), brechen wir die Übung ab und begeben uns auf die Abfahrt. Doch noch nicht genug - hier macht sich auch noch einer von Hanspeters Skiern alleine auf den Weg und ward nicht mehr gesehen. Jegliche Suchaktionen inklusive Staudenrodeo sind vergebens und Hanspeter muss auf einem Ski ins Tal abfahren, was er aber äusserst elegant hinkriegt. 

 

Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir schlussendlich wieder unsere Autos und fahren weiter nach Senja in unsere Unterkunft, wo sich bereits unser Küchenzauberer Oli mächtig ins Zeug gelegt hat, um uns kulinarisch zu verwöhnen.

 

Gewusst?

Senja ist mit 1 589,35 km² Fläche die zweitgrösste Insel Norwegens und gehört zur Fylke Troms. Die höchste Erhebung ist der Breitinden mit 1'001 Metern.




Sonntag, 10. März 2024

Wasser ist Leben

 

Als wir unser Basecamp verlassen, regnet es. Wenn man auf Skitour möchte, ist dies der Motivation nur bedingt zuträglich. Aber schlussendlich zählt ja auch die Gesellschaft auf Tour jede Menge und so blenden wir das Wetter einfach mal aus. 

 

Die heutige Tour führt uns aus dem Krokelvdalen auf den Flobjørn und nach einer ersten Abfahrt noch in Richtung Skolpan.

 

Schnee nass, im Gipfelbereich eine steinreiche Angelegenheit (selbstverständlich sorgfältig unter einer feinen Schneeauflage getarnt).

 

Gewusst?

Die weiße Farbe des Schnees liegt darin begründet, dass der Schnee aus Eiskristallen besteht. Jeder einzelne Kristall ist – wie Eis als solches – transparent; das Licht aller sichtbaren Wellenlängen wird an den Grenzflächen zwischen den Eiskristallen und der umgebenden Luft reflektiert und gestreut.

 

Eine ausreichend große Ansammlung von Eiskristallen mit zufälliger Lagebeziehung zueinander führt damit insgesamt zu diffuser Reflexion; Schnee erscheint daher weiß. Ein ähnlicher Effekt ist beispielsweise auch bei Salz beim Vergleich von Pulver und größeren Kristallen zu beobachten. (Quelle: Wikipedia)




Montag, 11. März 2024

Licht am Horizont

 

Auch heute regnet es, als wir unterwegs zu unserem Ausgangspunkt sind. Aber irgendwann hat der gute Petrus ein Einsehen, lässt es abtrocknen und sogar die Sonne zeigt sich.

 

Und so kommen wir im Anstieg zu unserem ersten Gipfelziel, dem Grytetippen, in Genuss von herrlichen Lichtstimmungen, welche unweigerlich auch die Stimmung der anwesenden Tourenden anheben. Auf den Genuss des finalen Gipfelanstieges müssen wir indes verzichten, da es ohne Steigeisen (welche wir nicht dabei haben) zu heikel wäre. Ja nu, dafür entschädigt die erste Abfahrt mit prima Schneequalität.

 

Der zweite Anstieg des Tages führt uns auf den Skardelvfjellet, was uns nochmals eine tolle Abfahrt beschert - sogar noch mit etwas mehr Sicht.

  

Gewusst?

Die Samen in Norwegen sprechen fünf verschiedene Sprachen.

 

Weltweit gibt es neun verschiedene samische Sprachen und fünf davon sind in Norwegen in Verwendung. Die drei häufigsten sind Nordsamisch, Lulesamisch und Südsamisch. Aber auch Pitesamisch und Ostsamisch sind in Norwegen im Kommen. Dabei unterscheiden sich die samischen Sprachen stark sowohl vom Norwegischen als auch von einander. Tatsächlich ist keine der samischen Sprachen mit einer skandinavischen verwandt.

 

Im 20. Jahrhundert war es den Samen in Norwegen weitgehend verboten, ihre eigene Sprache zu sprechen. Es gab strikte Anweisungen sich anzupassen und Norwegisch zu lernen. Deswegen beherrscht heute nur noch weniger als die Hälfte der Samen in Norwegen eine samische Sprache. 1999 erhielt das samische Volk dafür eine offizielle Entschuldigung von der norwegischen Regierung. (Quelle: Visit Norway)

 




Dienstag, 12. März 2024

Nordisches Wetterallerlei

  

Die die heutige Tour auf die Gipfel Tredjefjellet und Andrefjellet bietet wettertechnisch wieder einmal alles - Regen, Schneefall, Nebel und auch Sonnenschein.

 

Schnee ebenfalls vielseitig - von nass-kompakt über windbearbeitet bis hin zu schönem Pulver finden wir heute alles.

 

Gewusst?

Sastrugi (auch: Zastrugi) oder Windgangeln werden stromlinienförmige Erhebungen oder Rillen im Schnee genannt. Sastrugi können bis zu 30 cm hoch werden und kommen vor allem im Gebirge oder in den Polarregionen vor. Sie werden so hart, dass sie die Fortbewegung mit Skiern behindern können.

 

Trotz einer gewissen optischen Ähnlichkeit mit Wechten entstehen Sastrugi im Gegensatz zu diesen nicht durch Ablagerung, sondern durch windbedingte Abtragung von Schnee. Der Wind fräst das Profil von Windgangeln oder Sastrugi an Stellen mit etwas härterem Schnee aus der vorher höheren Schneedecke heraus.

 

Im Unterschied zu einer Wechte ist die flachere Seite von Sastrugis windabgewandt, also die Leeseite, die steilere die Luv-, also windzugewandte Seite.  (Quelle: Wikipedia)




Mittwoch, 13. März 2024

Lass die Sonne in Dein Herz!

 

 Nach dem Wetterallerlei der letzten Tag dürfen wir heute endlich einmal Prachtswetter geniessen!

 

Mit dem Snaufjellet und dem Roalden besteigen wir tolle Gipfel mit prächtigen Ausblicken und genialen Abfahrten in herrlichem Pulverschnee!

 

Zum Abschluss des Tages gibt es dann auch noch eine Portion Nordlicht obendrauf - absolut perfekt! Die Bilder des heutigen Tages sprechen für sich - geniesst es!

 

Gewusst?

Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen des Sonnenwinds aus

der Magnetosphäre (hauptsächlich Elektronen, aber auch Protonen) auf Sauerstoff- und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen und diese anregen oder ionisieren. Bei der nach kurzer Zeit wieder erfolgenden Rekombination bzw. dem Rückfall in den Grundzustand wird Licht ausgesandt.

 

Die Energie stammt von der Sonne. Sie sendet den Sonnenwind aus, ein Plasma mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 500 bis 800 km/s, der bis zur Erdbahn etwa zwei bis dreieinhalb Tage unterwegs ist. Die größten Sonnenwindausbrüche geschehen durch magnetische Rekonexionen im Bereich von Sonnenflecken während der turbulenten, fleckenreichen Phase des Sonnenzyklus. Sonnenwindteilchen treffen auf die irdische Magnetosphäre und treten mit ihr in Wechselwirkung.

 

Das rote Licht entsteht in über 200 km Höhe. Das grüne Licht wird von Partikeln höherer Energie erzeugt, die dementsprechend tiefer in die Atmosphäre eindringen, bis in 90 km Höhe. (Quelle: Wikipedia) 




Donnerstag, 14. März 2024 und Freitag, 15. März 2024

Senjas Foto-Hotspot und Abschiednehmen

 

Und schon bricht der letzte Tourentag auf Senja an..wie schnell die Zeit wieder vergangen ist..

 

Wir machen uns heute zu zwei Gipfelzielen auf - Hesten und Segla. Diese Ecke auf Senja gilt zu Recht als Foto-Hotspot der Insel, denn der Blick vom Hesten zum Segla ist schlichtweg atemberaubend. Das "Segel" steht steil über dem Fjord, welcher einige hundert Meter unter uns liegt.

 

Aber auch die Besteigung des Segla ist fantastisch - im Aufstieg über die steile Gipfelflanke zieht der nordische Lichtkünstler wieder alle Register und wir saugen die geniale Landschaft und die Tiefblicke auf den Fjord nochmals so richtig in uns auf.

 

Ein würdiger Abschluss einer erlebnis- und abwechslungsreichen Woche auf Senja! Eine tolle Insel, die bei uns definitiv Lust auf mehr gemacht hat - eine Wiederkehr ist also nicht ausgeschlossen.

 

Die Rückreise nach Tromsø bietet ebenfalls nochmals wunderbare Landschaften, bevor wir Norwegen wieder verlassen müssen Der Rückflug nach Zürich verläuft unspektakulär, das Gepäck kommt vollständig an. Sehr schön...vor allem da es für uns am nächsten Tag bereits im Engadin weiter gehen wird....

 

Gewusst?

Die Sami unterteilen das Jahr in nicht weniger als acht Abschnitte, die sich u.a. am Lebens- und Ernährungszyklus der Rentiere orientieren:

Gïjre-daelvie – Vorfrühling, Gïjre – Frühling,

Gïjre-giesie – Frühsommer, Giesie – Sommer, Tjaktje-giesie – Spätsommer,

Tjaktje – Herbst, Tjaktje-daelvie – Spätherbst,

 Daelvie – Winter

 




Und so bleibt uns einmal mehr, danke zu sagen für eine supertolle Woche!

 

Danke Ueli und Hanspeter für die Organisation und die umsichtige Führung, Danke Oli für alle Deine Küchenzaubereien und überhaupt an alle, die dabei waren für die vielen Lacher, die guten Gespräche, wertvollen Erinnerungen und das eine und andere Bild, welche wir einmal mehr mitnehmen dürfen!

 

Ha det bra! Vi ses!

 



Kommentare: 3
  • #3

    Gamma Wernì (Dienstag, 16 April 2024 21:35)

    Danke Nicole
    Einmal mehr super Fotos .Perfekter Reisebericht. Gruess Werni

  • #2

    Rolf (Dienstag, 16 April 2024 18:59)

    Danke Nicole für die tollen Bilder und den interessanten Text. Perfekt, wie inzwischen gewohnt...eine schöne Erinnerung.
    Und liebe Grüsse auch an Frau Durrer!

  • #1

    Oli der Koch (Dienstag, 16 April 2024 16:59)

    Wunderbar geschrieben...Danke dir.
    Was für ein Erlebnis...