Hagelstöckli 2183m, Spilauer Stock 2270m und Spilauer Grätli 2303m


Schwierigkeit T5, II - III (je nach Variante am Spilauer Stock
Höhenmeter Auf- und Abstieg ca. 750 Hm Auf- und Abstieg 
Schlüsselstelle(n) Je nach Variante Kletterstellen im unteren 3. Grad, Brüchiges Gestein
Ausrüstung Wanderausrüstung
Zugang zum Ausgangspunkt Bahn bis Ruogig (Rundreise-Billet)
Unterkunft/Einkehr Alpstubli Selez, Kiosk am Fleschsee, Berggasthaus Edelweiss und Berggasthaus Biel
Kartenmaterial Urner Wanderkarte "Schächental"
Literatur SAC-Auswahlführer "Zentralschweizer Alpen" von Bruno Müller
 

Unterwegs auf der Sonnenseite des Schächentals


Der diesjährige Herbst scheint noch wettmachen zu wollen, was der Sommer nicht so ganz geschafft hat – Wochenenden mit 2 ganzen Tagen Sonne satt und angenehmen Temperaturen. Und dies wollen auch wir nutzen und machen uns auf in unsere geliebten Berge.


Heute wollen wir - inspiriert durch den Hikr Felix -  die Ganderflue auf dem Leiterliweg erkunden. Als Gipfelziele hatten wir daneben das Hagelstöckli und den Spilauer Stock auserkoren. Abschluss auf dem Spilauer Grätli. Variante „Möglichst alles dem Grat entlang“. Dies ist uns auch gelungen. Mehr oder weniger. Mehr dazu im weiteren Verlauf unserer Berichterstattung.


Den Ausgangspunkt Ruogig erreichen wir heute per Bahn. Komfortabel und kräftesparend. So geht es auch weiter bis zur Alp Gand, von wo aus es dann entlang von Wegspuren zum Einstieg des Leiterliwegs geht. Der Leiterliweg ist teilweise mit Drahtseilen (vor Belastung prüfen) gesichert und eine kleine und eine grössere Felsstufe werden mittels namensgebenden und soliden Leitern überwunden. Könnte wohl die erste Felsstufe ohne Leiter noch gut überstiegen werden, so würde die zweite Felsstufe den Berggänger dann doch ziemlich fordern oder gar zur Umkehr zwingen.


Aber da ja die Leiter nun mal da ist, gewinnen wir die Ganderflue ohne weitere Probleme und stehen auch schon bald auf unserem ersten Gipfel, dem Hagelstöckli (nicht zu verwechseln mit dem benachbarten Hagelstock). Nach diesem ersten und überaus reizvollen Aufstieg geniessen wir einen kurzen Moment die wärmende Sonne und die fantastische Fernsicht. Von den darunterliegenden Alpen hört man noch ds Glüüt des Alpviehs – das ist einfach Heimat und Lebensqualität pur.


So wie wir auf den einen Seite AUF das Hagelstöckli gestiegen sind, steigen wir auf der andern Seite wieder RUNTER. Alles dem Grat entlang bis in die Senke bei P. 2155. Ab hier bewegen wir uns ein kurzes Stück auf der Nordseite des Grates, bevor wir wieder auf diesen hochsteigen und hier die brüchige Bekanntschaft mit dem Westgrat des Spilauer Stocks machen. Klettertechnisch bewegen wir uns im Bereich II – III, einen Aufschwung im Bereich IV (so schätzen wir) umgehen wir wieder nordseitig. Die letzen Meter zum Gipfel gestalten sich wieder einfach und ohne Klettereien. 

 

Ein direkter Abstieg vom Gipfel des Spilauer Stocks in südöstlicher Richtung scheint uns nicht möglich, zumindest nicht ohne Kletterausrüstung. Also steigen wir etwas über die NW-Flanke ab und schwenken unter einem Felsband in einen deutlichen Wildwechsel auf der Nordseite des Spilauer Stocks ein um bald danach wieder auf den Grat zurückzukehren. Wir überschreiten eine namenlose Erhebung und steigen danach wieder auf zum Spilauer Grätli, wo wir uns für eine ausgiebige Genusspause bei Käse, Höllochtüfäli (Rohwurstspezialität der Metzgerei Heinzer), Nüssen und einem guten Tropfen Rotwein niederlassen.

 

Im Abstieg statten wir noch dem Höch Nossen einen Besuch ab, bevor wir über die Fruttstägä zurück nach Biel wandern. Natürlich inklusive Most-Stopp im Berggasthaus Edelweiss. Dank Rundreisebilletten gondeln wir wieder mit der Seilbahn runter nach Bürglen.

 

Fazit

Tolle, kurzweilige Bergtour mit der einen und anderen würzigen (sprich brüchigen) Kraxelstelle. Ideal, wenn man nicht den ganzen Tag Zeit hat und trotzdem eine spannende Bergtour unternehmen möchte. Im Spätherbst ist zu bedenken, dass einige Passagen auf der Nordseite der Gipfel zu bewältigen sind - es könnte also bereits etwas Schnee liegen oder gefroren sein.