Bietschhorn 3934m - König des Lötschentals


Tourdatum 14.08.2012
Schwierigkeit ZS, III
Höhenmeter Auf- und Abstieg ab Ried im Lötschental 2450 Hm, ab Bietschhornhütte 1370 Hm
Schlüsselstelle(n) Schmale, ausgesetzte Passage vor dem Talgipfel, der Fels am Westgrat ist über weite Strecken sehr brüchig
Ausrüstung Hochtourenausrüstung 
Zugang zum Ausgangspunkt Mit PW oder öV nach Ried im Lötschental
Unterkunft/Einkehr Bietschhornhütte SAC
Kartenmaterial 1268 Lötschental
Literatur "Walliser Alpen" Topoführer von Daniel Silbernagel und Stefan Wullschleger, SAC Führer "Hochtouren im Wallis" von Hermann Biner

Wirklich reich ist, wer mehr Träume hat, als die Realität zerstören kann. (Aristoteles)


Jedes Jahr versuchen wir, uns einen ganz bestimmten Gipfeltraum zu erfüllen. Letztes Jahr war es zum Beispiel das Wetterhorn über das Willsgrätli. Auch wunderschön. 


Diese Touren machen wir jeweils nur zu zweit, finden sie doch immer um unseren Hochzeitstag statt. Gleichzeitig sind diese Touren auch Nicoles Geburtstagsgeschenk.


Heuer soll es das Bietschhorn sein..auch eine schönsten Berggestalten, die es gibt. Wir fühlen uns gut, das Wetter passt auch und wir geniessen den Aufstieg zur Bietschhornhütte, wo wir von Anni mit einem Glas Tee empfangen werden. Wir sind nicht viele Gäste auf der Hütte. Zwei Führerseilschaften sind auch noch da, eine mit einem Gast, die andere mit zwei Gästen...übersichtlich das Ganze. Etwas später entscheiden sich zwei deutsche Berggänger, welche erst spät am Nachmittag zur Hütte zurückkehren, noch eine Nacht auf der Hütte zu verbringen. Sie sind total geschafft, nennen das Bietschhorn einen Monsterberg. Puuhhh...das tönt ja nicht gerade vielversprechend.


Nach einem gemütlichen Abendessen geht es auch schon bald ins Bett. Auf der kleinen Bietschhornhütte liegen alle im gleichen Schlag..auch die Bergführer. Der Schlaf ist unruhig... Gipfelnervosität.... entsprechend kurz ist die Nacht. Wir frühstücken im Schein der Gaslampe. Irgendwie schön.


Bald geht es los. In der Dunkelheit steigen wir dem Bietschjoch entgegen..etwas eintönig, aber gut, um warm zu werden. Am Joch dann kurze Pause, Gstältli und Steigeisen anziehen, anseilen. Über den Bietschgletscher geht es zum Westgrat des Bietschhorns. Langsam wird es Tag, die Stimmung ist wunderschön.


Das Licht bringt es an den Tag, der Grat zum Gipfel ist lang. Hält man sich hauptsächlich an der Gratkante, hält sich die Brüchigkeit in Grenzen. Versteigt man sich in die Flanken, so scheint sich der Berg mit jedem Schritt etwas mehr zu zersetzen. Umso höher man steigt, umso besser wird die Felsqualität.


Nach dem Roten Turm wird der Grat recht schmal und ausgesetzt, man erreicht den Talgipfel. Ab hier ist es nicht mehr weit zum Gipfelkreuz. Wir geniessen den erreichten Gipfel, es wird gratuliert und geplaudert.


Bald machen wir uns an den Abstieg. Konzentration ist gefragt. Am anspruchsvollsten ist die Orientierung. Schnell versteigt man sich auf eine Seitenrippe, wenn man nicht aufpasst. Auch wir machen einen kurzen Abstecher, bemerken das aber noch rechtzeitig. Zurück am Fuss des Westgrats behändigen wir uns wieder unseres Materials, welches wir deponiert haben. Steigeisen und Pickel haben wir am Grat nicht gebraucht.


Zurück zum Bietschjoch, jetzt mal Pause machen. Tee und was Süsses dazu. Das tut gut. Der Abstieg zur Hütte geht zügig, wir nutzen die letzten Schneefelder. Das vernichtet Höhenmeter in kurzer Zeit.


Anni macht eine vorzügliche Rösti. Die füllt die Speicher wieder auf. Wir bleiben noch eine Nacht, schliesslich wollen wir diesen Gipfel noch so richtig wirken lassen. Wir sind die einzigen Gäste heute. Lassen den Tag zusammen mit Anni ausklingen. Glücklich schlafen wir heute ein. Was für eine herrliche Tour!


Am nächsten Morgen gemütliches Zmorge zusammen mit Anni, bevor wir wieder nach Ried absteigen. Die Sonne lacht und unsere Reise kann weitergehen. Das Berner Oberland wartet.