Weissmies Südgrat


Tourdatum 21./22.08.2016
Schwierigkeit WS, II
Höhenmeter Auf- und Abstieg

990 Hm (Fruggstalden bis Almagellerhütte)

1120 Hm (Hütte - Weissmies)

2400 Hm (Weissmies - Saas Almagell)

Schlüsselstelle(n)

Keine im eigentlichen Sinn. Je nach Verhältnissen ist auf dem Firngrat zum Gipfel Vorsicht geboten (Blankeis, starker Wind). Steigt man zum Hohsaas ab, ist sicher die Spalten-/Seraczone die Schlüsselstelle

Ausrüstung Wir sind den Südgrat seilfrei gegangen. Bei Ungeübten ist Seilsicherung sicher nicht verkehrt. Steigt man zum Hohsaas ab, gehört die Gletscherausrüstung dazu!
Zugang zum Ausgangspunkt ab Bergstation der Sesselbahn Saas Almagell - Furgstalden
Unterkunft/Einkehr Almagelleralp, Almagellerhütte SAC, Berggasthaus Hohsaas
Kartenmaterial 1329 Saas
Literatur

Plaisir Alpin von Jürg von Känel

Ziele in der Nähe Dri Horlini, Portjengrat

 Zur Akklimation für kommende Projekte sollte es wieder mal aufs Weissmies gehen. Dieses Mal von der Almagellerhütte her. Und da wir ohne grossen Ballast unterwegs sein wollten, entschieden wir, auf dem gleichen Weg wieder abzusteigen und nochmals in der Hütte zu übernachten. Gemütliche Variante halt.

 

Der Hüttenzustieg über den Erlebnisweg gestaltet sich sehr abwechslungsreich - einige Treppen und Brücken geben der Angelegenheit etwas Würze. Nach diesem Wegerlebnis öffnet sich uns das Almagellertal, die Gipfel rundherum schälen sich aber erst langsam aus den Wolken.

 

Nach einer Stärkung auf der Almagelleralp geht auf zum zweiten Teil der Strecke zur Hütte. Es geht ein zügiger, kalter Wind und der Nebel beginnt gar, die Hütte zu verschlucken. Der Empfang auf der Hütte lässt uns auch nicht auf Anhieb erwärmen - relativ nüchtern werden wir begrüsst und mit dem Wissen um unsere Schlafplätze und Essenszeiten versorgt.

 

Den Rest des Tages bis zum Abendessen verbringen wir mir Ausruhen, Rekken und die Sonne, welche inzwischen auch wieder scheint, geniessen. Leider geht immer noch ein kalter Wind. Das Nachtessen mundet und bald verziehen wir uns ins Bett. Schliesslich gäbe es morgens um 4 Frühstück. So hiess es bei unserer Ankunft.

 

Nun denn, bald ist morgens um 4, wir und zwei weitere 2er Teams stehen in der dunklen Gaststube. Kein Mensch zu sehen, geschweige denn irgendwelche Frühstücksutensilien. Mmhh... was ist denn da los? Verschlafen? Während die einen wieder ins Bett gehen, entscheiden wir uns, in der Gaststube zu warten. Irgendwann mal steht der Hüttenwart auf und meint, es gebe erst um 5 Frühstück. Schliesslich sei dies ja so angeschrieben. Nun werter Herr Hüttenwart, leider hat uns Deine Gehilfen da was anderes erzählt. Wenigstens können wir so als erste unser Frühstück fassen...schön in Ruhe, bevor der grosse Pulk anrollt.

 

In Ruhe starten wir auch zu unserer Tour. Gemächlich geht es hoch auf den Zwischbergenpass, wo uns ein morgendliches Lichtspektakel der Sonderklasse empfängt und wir die ersten Sonnenstrahlen geniessen können.

 

Über den blockigen Grat geht es aufwärts, Kraxel- und Gehgelände wechseln sich ab. Eine spassige Sache ist das! kurz unterhalb des Firngrates treffen wir auf ein Paar im Abstieg - sie hätten sich am Vortag am Weissmies Nordgrat versucht und viel zu lange gebraucht. Die einbrechende Dunkelheit hätte sie in der Folge zum Übernachten am Südgrat gezwungen. Nun würden sie zur Almagellerhütte absteigen, schliesslich wären sei dort ja bereits gestern angemeldet gewesen. Etwas kalt wäre ihnen schon, aber ansonsten seien sie wohlauf. Sehr gut.

 

Nach diesem kurzen Schwatz steigen wir weiter, montieren vor dem Firngrat die Steigeisen, klauben den Pickel hervor und machen uns an die letzten Höhenmeter zum Gipfel. Am schmalen Grat heisst es aufgepasst auf die starken Böen - die eine oder andere könnte einen aus dem Stand bringen. Der Wind ist es schliesslich auch, der unsere Gipfelrast trotz des fantastischen Wetters und der herrlichen Aussicht sehr kurz ausfallen und uns wieder absteigen lässt.

 

Zurück auf dem felsigen Teil des Grates treffen auf einen Grossteil der aufsteigenden Seilschaften, darunter auch unsere "Leidensgenossen" vom angeblichen Frühstück um 4. Da bleibt natürlich noch Zeit für ein paar Worte. Versorgt mit den besten Wünschen für Auf- und Abstieg gehen wir schlussendlich alle unserer Wege. Sie zum Gipfel, wir zur Hütte. Das Kreuzen mit den aufsteigenden Seilschaften geht problemlos, sind die Platzverhältnisse am Grat doch einigermassen grosszügig.

 

Und so sind wir auch bald schon wieder auf der Hütte, wo wir es uns für den Rest des Tages gemütlich machen. Als Entschuldigung für die falsche Zeitangabe spendiert uns die Hüttenhilfe noch einen Kaffee, welchen wir natürlich gerne annehmen. Das Nachtessen, insbesondere das Fleisch, mundet wieder sehr gut, nur das Dessert ist heute doch sehr dürftig. Fruchtsalat im Bausatz steht heute auf der Karte - Bananen, Äpfel, Nektarinen und dazu ein Messer werden serviert.

 

Die Nacht ist mehr oder weniger geruhsam. Dadurch, dass wir am nächsten Tag nur noch ins Tal absteigen, können wir sogar etwas ausschlafen und gemütlich frühstücken.

 

Den Plunder wieder zusammengepackt, steigen wir wieder ab nach Saas Almagell, von wo aus wir mit dem Postauto zurück nach Saas Grund fahren. Ab hier geht unsere Reise weiter ins Hohsaas. Lagginhorn über den Südgrat, das wäre der Plan. Mehr dazu im nächsten Bericht.



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